SOKO ermittelt: „Innichen vor dem Verschwinden“
Bozen/Innichen – Verdient sich die Marktgemeinde Innichen ein besonderes Lob? Die Art, wie die Gemeinde Innichen die Pusterer und ihre Gäste begrüßt, verdient eine besondere Beachtung.
So viel geschriebene Unwissenheit auf wenigen Quadratmetern ist wohl kaum irgendwo anzutreffen. Begrüßungswert ist, dass die „weltoffenen“ Entscheidungsträger in Innichen die Einheimischen und Gäste in mehreren Sprachen begrüßen. Die Höflichkeit endet aber bei der eigenen sprachlichen Selbstverstümmelung, wenn in der englischen, französischen und spanischen Begrüßung der Ortsname „San Candido“ anstatt der Ortsbezeichnung „Innichen“ verwendet wird.
Obwohl der Trend im Tourismus hin zur Ursprünglichkeit und Originalität geht, wird in Innichen der verfremdenden Ortsnamengebung Vorrang gegeben. Die Verantwortlichen müssten doch wissen, dass sich die Urlaubsgäste nie an der heutigen Ortsnamenlüge beteiligt haben. Genauso, wie „San Candido“ nicht den Ursprung des Dorfes widerspiegelt. Die Bezeichnung „San Candido“ wurde von den Bewohnern des angrenzenden italienischsprachigen Gebiets geprägt und ist somit genauso ein Exonym wie „Florenz“ für Firenze.
Wenn man die drei Begrüßungen in Englisch, Spanisch und Französisch auf ihre Richtigkeit überprüft, fällt nicht nur die Bevorzugung des Exonyms „San Candido“, sondern auch die gravierenden Grammatikfehler in Englisch: „Welcome in…“, Französisch: „Bienvenus à…“ sowie Spanisch „Benvenido a…“ auf. Was würde ein italienischer Gast empfinden, müsste er auf der Tafel „Belveventi in Monaco“ anstatt „Benvenuti a Monaco“ lesen? Mehr Sorgfalt wäre auch hier angebracht. Höflichkeit ist, wenn man den anderen wertschätzend entgegen kommt, ohne sich selbst und die eigene Identität aufzugeben.