Speise-Eis-Hof? Der „Eishof“ im Pfossental ist kein „Maso Gelato“

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BOZEN – Der Arbeitsgruppe SOKO „Tatort Alto Adige“ liegen die Ortsnamen in Südtirol besonders am Herzen. Daher nimmt auch sie zur Polemik der letzten Tage bezüglich des „Maso Gelato“ im Pfossental Stellung.

Der „Eishof“ im Schnalser Pfossental hat natürlich sprachgeschichtlich überhaupt nichts mit Speiseeis (italienisch „gelato“) zu tun. Viel mehr waren wohl die widrigen Umweltbedingungen in über 2.000 Meter Meereshöhe ausschlaggebend. Ob da oben heutzutage Speiseeis erhältlich ist, spielt also überhaupt keine Rolle. Es drängt sich hier aber sofort die Frage auf, ob der „fleißige“ Übersetzer womöglich deutscher Muttersprache war. Ein Italiener dürfte nämlich den Unterschied zwischen „gelato“ und „ghiacciato“ kennen. Wie man sieht, darf man die Schuld wohl nicht immer den „bösen“ Italienern in die Schuhe schieben, so die SOKO „Tatort Alto Adige“.

Man kann Worte übersetzen, Namen aber nicht. Aber nicht der einzelne Landesangestellte irgendwo im Amt für Naturparke soll jetzt als Sündenbock hergenommen werden. Schuld sind nämlich ganz andere; allen voran die Landespolitiker. Seit Jahrzehnten schieben sie das heiße Eisen Toponomastik von Wahlkampf zu Wahlkampf vor sich her. Dabei wäre die Sache so einfach: Die faschistischen Ortsnamensdekrete sind per Landesgesetz abzuschaffen und alle historischen Ortsnamen (ganz gleich, ob deutsch, italienisch oder ladinisch) sollen amtlich werden. Dazu braucht es auch kein „Fitto-Durnwalder-Abkommen“. Denn weder Landeshauptmann noch römischer Minister sind hier zuständig. Der Südtiroler Landtag hat nämlich die primäre Gesetzgebungsbefugnis in Sachen Ortsnamengebung.

Falls sich Rom an der historisch/wissenschaftlichen Lösung stört, müsste es schon vor dem Verfassungsgerichtshof klagen. Bis dieser entscheidet, dürften Jahre ins Land gehen. Auch darf bezweifelt werden, ob Rom überhaupt Recht bekäme, zumal die faschistischen Ortsnamensdekrete weder im Pariser Vertrag noch im Autonomiestatut ausdrücklich erwähnt werden. Auf jeden Fall hätte Südtirol damit endlich eindrücklich seinen Willen bekundet, dieses faschistische Unrecht abschaffen zu wollen, schreibt die SOKO „Tatort Alto Adige“.

Machen wir uns nichts vor, so die SOKO „Tatort Alto Adige“ abschließend: Der „Maso Gelato“ mag einer der traurigen Höhepunkte unserer Südtiroler Ortsnamensgebung sein, aber bei weitem nicht der einzige.

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Tageszeitung – Amt für Naturparke spielt Tolomei – „Maso Gelato“
Neue Südtiroler Tageszeitung – Speise-Eis-Hof?

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