BOZEN – Wie die Tageszeitung „Alto Adige“ kürzlich berichtete, häufen sich derzeit angeblich die Beschwerden über die einsprachige Beschilderung der Wanderwege, vor allem von Seiten italienischer Touristen. Diese seien in besonderer Gefahr, da sie mangels ausreichender Deutschkenntnisse die auf den Schildern angebrachten Warnhinweise nicht verstehen könnten. Dem stimmt auch Giuseppe Broggi vom italienschen Alpenverein CAI zu und fordert die Umsetzung der versprochen zweisprachigen Beschilderung auf dem Wegenetz. Dass hierbei jedoch nicht nur Warnhinweise, sondern auch Namen übersetzt werden sollen, ist allerdings unverständlich.
Worte und Warnhinweise lassen sich übersetzen, Namen aber nicht.
Die SOKO Tatort „Alto Adige“ (www.toponomastik.com) findet zweisprachig gehaltene Schilder dann gut, wenn nur Bezeichnungen übersetzt werden, nicht aber Namen. Zweisprachige Ortsbezeichnungen haben nur dort eine Daseinsberechtigung, wo sie historisch gewachsen sind; d.h. ohne das Zutun eines Ettore Tolomei oder anderer Schreibtischtäter.
Um vom Tourismus zu leben, müssen wir nicht unbedingt die Ortsnamen verfälschen. Es genügt vielmehr, den Gästen etwas entgegen zu kommen. Es reicht aus, dafür Sorge zu tragen, dass die übersetzbaren Teile der Wegbeschilderung zweisprachig gehalten werden. Die „Schönrastalm“ in Aldein geht bereits mit gutem Beispiel voran: die italienischsprachige Übersetzung „Malga Schönrastalm“ wird auch von italienischsprachigen Gästen verstanden und trotzdem kann der Name authentisch bleiben.
Man darf den Urlaubern in unserem Land nicht die Fähigkeit absprechen, eine gewöhnliche Wanderkarte zu lesen. Sogar erfahrene Bergsteiger verlassen sich nicht ausschließlich auf die Beschilderung der Wanderwege, sondern erkundigen sich bereits vorab mittels Wanderkarte oder ähnlicher Hilfsmittel über den Wegverlauf und die Schwierigkeit der bevorstehenden Wanderung. Außerdem sind auf den Schildern und auf der Karte auch die Wegnummern zu finden, welche dem Wanderer auch ohne Sprachkenntnisse den richtigen Weg weisen, so die SOKO Tatort „Alto Adige“.