Ohne Experten gibt es keine vernünftige Lösung im Ortsnamenstreit.
SÜDTIROL/SUDTIROLO – Die SOKO Tatort „Alto Adige“ fragt sich schon lange, warum die seit 2005 vakante Stelle des Landestoponomasten nicht nachbesetzt werde. Seit dem unfreiwilligen Abgang von Dr. Cristian Kollmann fehle der Landesverwaltung ein entsprechender Fachmann. Historiker und Kartographen könnten diesen nicht einmal ansatzweise ersetzen. Ihnen fehle schlicht und einfach das sprachwissenschaftliche Fachwissen.
Gerade in Südtirol, wo das Thema Ortsnamen so kontrovers diskutiert werde, sei ein wissenschaftlich-historischer und faschistisch unbelasteter Zugang wichtig, stellt die SOKO Tatort „Alto Adige“ fest. Nur so könne die sehr emotional geführte politische Diskussion versachlicht werden. Und das wäre dringend notwendig, zumal es sich bei den Ortsnamen um ein erstrangiges Kulturgut handle, das nicht dem politischen Kuhhandel geopfert werden dürfe.
Offenbar habe die Landesverwaltung aber Angst vor eigenen Fachleuten, bedauert die SOKO Tatort „Alto Adige“. Zu wenig linientreu sei der letzte Landestoponomast Dr. Cristian Kollmann anscheinend gewesen. Der Regierungsmehrheit wäre ein braver Beamter, der die Vorgaben von oben widerspruchslos abnickt, wohl lieber. Ein solcher scheine aber nicht in Sicht zu sein und ein Stellenwettbewerb bringe oft ungeliebte Überraschungen, also verzichte das Land lieber auf den sprachwissenschaftlichen Fachmann. Ein gebranntes Kind scheue eben das Feuer, so die SOKO Tatort „Alto Adige“ abschließend.