„Sprachprostitution“ im Kreuzfeuer der Kritik
HOCHPUSTERTAL – Harsche Kritik ernten die großformatigen Plakatleinwände, die an den Pusterer Bahnhöfen für die Skigebiete Kronplatz und Sextner Dolomiten werben. „Dass sogar im deutschen Text nur mehr von „Alta Pusteria“ die Rede ist, müssen aber nicht nur Einheimische, sondern auch die deutschen, österreichischen und Schweizer Gäste im Hochpustertal als Affront sehen“, ist die SOKO Tatort „Alto Adige“ (www.toponomastik.com) überzeugt. Ebenso unverständlich sei, dass Innichen mit „Welcome to San Candido“ werbe. Es sei bedenklich, dass Tourismustreibende faschistische Methoden anwenden, um sich dem italienischen Gast anzubiedern, so die SOKO Tatort „Alto Adige“, die in diesem Zusammenhang von „Sprachprostitution“ spricht. Auch im Faschismus sollte die ausschließliche Verwendung italienischer und italianisierter Namen den Eindruck vermitteln, dass es sich um ein uritalienisches Land handle.
Schon seit ihrer Gründung Anfang dieses Jahres hat es sich die Toponomastikkommission im Südtiroler Schützenbund zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit zu leisten, auf die gesetzlichen Möglichkeiten in der Toponomastik hinzuweisen und für den korrekten Sprachgebrauch in der Ortsnamenfrage zu sensibilisieren.
In der italienischen Werbung hätten die historisch gewachsenen italienischen Ortsnamen sehr wohl ihre Berechtigung – und von denen gäbe es viele. In der deutschen und in einer englischen Werbung dürfe aber ausschließlich der deutsche Ortsname verwendet werden, betont die SOKO Tatort „Alto Adige“. „Der Ortsname ist wesentlicher Teil unserer Kultur und unterstreiche unsere Identität.“ Der Gast erwarte sich nicht das Vorgaukeln falscher Tatsachen, um sich wohlzufühlen, sondern er schätze vielmehr Authentizität, Ursprünglichkeit und das Besondere, so die Toponomastikkommission des Südtiroler Schützenbundes.