BOZEN/GSIES – „Haben wir Südtiroler das sprachliche Feingefühl für unsere Ortsnamen verloren? Müssen wir wirklich immer und überall eine erfundene pseudoitalienische Ortsbezeichnung verwenden? Wer zwingt uns denn dazu?“, fragt sich die SOKO Tatort „Alto Adige“ in einer Presseaussendung.
Den Gsieser Tal Lauf mit dem faschistischen Ortsnamen als „Gran Fondo Val Casies“ zu bewerben ist ebenso wenig notwendig wie die rein italienische Internetadresse „www.valcasies.com“ für die renommierte Sportveranstaltung, so die SOKO Tatort „Alto Adige“. Es gehe hier sicher nicht darum, die großartige Sportveranstaltung zu kritisieren. Aber es sei bedenklich, wenn die heimischen Ortsnamen, ein Kulturgut ersten Ranges, kurzlebigen wirtschaftlichen Interessen geopfert werden, so der Fachgruppe für Toponomastik im Südtiroler Schützenbund in ihrer Aussendung.
Gerade in Südtirol sei es wichtig, sich bewusst zu sein, dass Namen mehr als nur Schall und Rauch sind. Tolomei schuf seinerzeit ein dichtes Netz erfundener Ortsnamen, um Südtirol eine falsche italienische Identität zu verleihen.
Laut derzeitiger italienischer Regierung seien Tolomeis Erfindungen nicht nur amtlich und unverrückbar, sondern im Herbst 2012 wurde das Südtiroler Landesgesetz zur Ortsnamensgebung sogar mit der Begründung angefochten, dass die Existenz der deutschen und ladinischen Ortsnamen in Südtirol überhaupt erst bewiesen werden müsse, empört sich die SOKO Tatort „Alto Adige“ in ihrer Pressemitteilung.
Diese bedenkliche Entwicklung erfordere umso mehr Sensibilität in der Verwendung der historisch korrekten Ortsnamengebung, erst recht bei internationalen Veranstaltungen wie dem Gsieser Tal Lauf, so die SOKO Tatort „Alto Adige“.