Stürmische Zeiten: Das „Toponomastik-Gesetz” erleidet Schiffbruch und wird (fast) gerettet

BOZEN/EPPAN – Die SOKO Tatort „Alto Adige“ macht darauf aufmerksam, dass nicht nur beim Wetter stürmische Zeiten angebrochen sind. Seit dem letzten Jahr, als die Nachricht von einer zufriedenstellenden Regelung der Ortsbezeichnung in Südtirol durch den Landtag wehte, wurde es immer düsterer am Kulturhorizont.

„Wir leben in Zeiten einer handfesten Identitätskrise, die den Strukturwandel der Südtiroler Namenslandschaft, zusätzlich beschleunigt. Die Gesetzesvorlage, welche noch immer vor dem italienischen Verfassungsgericht anhängig ist, zeugt davon dass dieses auf einem falschen Kompromiss fokussiertes Modell nicht mehr zukunftsfähig ist. Dennoch versuchen einige Gemeinden in Straßen-Benennungen krampfhaft darin festen Halt zu finden.“, stellt die SOKO Tatort „Alto Adige“ fest.

Bereits in der Gemeinde Bruneck wurde auf die sprachlich-kulturelle Fehlübersetzung „Via Campo Niedermair“ durch die SOKO Tatort „Alto Adige“ aufgezeigt. Anscheinend will nun auch die Gemeinde Eppan in vorauseilenden Gehorsam einen Kulturfrevel an der Namensgebung verursachen. Anders kann sich die SOKO Tatort „Alto Adige“ nicht erklären wie aus dem „Furgglauer Weg“ eine „Via Forcolana“, aus einen „Maderneidweg“ eine „Maderneto“ oder aus dem „Ziegeleiweg“ eine „Via Fornace“ werden soll. Insbesondere dann nicht, wenn diese bisher mit „Via Furgglau“, „Via Maderneid“ und „Via Ziegelei“ mit Sicherheit niemanden sprachlich überfordert haben. Die SOKO Tatort „Alto Adige“ teilt auch ihre Bedenken in Bezug auf die reibungslose Orientierung für Einsatzkräfte und Speditionsunternehmen. Stehen diese doch hiermit vor der Herausforderung für ein und dieselbe Straße die Kenntnis über zwei Namensbezeichnungen zu besitzen. Auch der Wissenschaftler Cristian Kollmann stellt klar, dass laut Gesetz:

a) Straßennamen grundsätzlich nicht zu übersetzen seien,
b) tolomeisch-faschistische bzw. pseudoitalienische Orts- oder Flurnamen nicht auf Straßennamen zu übertragen seien.

Somit passt auch dieser Fall nahtlos in eine Serie von Pannen und Missorganisation der örtlichen Namensgebung. Es besteht keine Veranlassung von weiteren „Übersetzungen“ von Namen bzw. Namensteilen. Die SOKO Tatort „Alto Adige“ und der Sprachwissenschaftler Cristian Kollmann sprechen sich gegen einen altoatesinisierenden Flächenbrand in der Ortsbezeichnung aus.

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