Toponomastik: Keine gerechte Lösung in Sicht

SOKO Tatort „Alto Adige“ zieht negative Zwischenbilanz bei Toponomastik

2013 07 18 Unterschied

BOZEN – Vom römischen Parlament wurde auf Antrag der SVP beschlossen, einen runden Tisch zur Toponomastik in Südtirol einzurichten und diese einvernehmlich zu lösen. Den Rekurs vor dem Verfassungsgericht gegen das Landesgesetz zu den Ortsnamen will die Regierung aber weiterhin aufrechterhalten.

Mit ihrem Antrag hat die SVP dem Land Südtirol einen Bärendienst erwiesen, zeigt sich SOKO Tatort „Alto Adige“ überzeugt. Denn auf diese Weise könne sich jetzt die Regierung in Rom ungeniert in ein Thema einmischen, dass laut Autonomiestatut alleinige Angelegenheit Südtirols sei. Die Kompetenz zur Regelung der Ortsnamen liege beim Südtiroler Landtag und sonst nirgendwo.

Bereits einmal, nämlich bei der Diskussion um die Wanderschilder, habe es eine solche Einmischung aus Rom gegeben, erinnert die Arbeitsgruppe im Südtiroler Schützenbund. Damals drohte Minister Fitto sogar die Armee zu schicken, um italienische Ortsnamen bis auf jeden Berggipfel durchzusetzen. Auf römischen Druck wurde dann ein runder Tisch eingerichtet, der mehr Schaden als Nutzen brachte. Der Landtag wurde übergangen und Minister Fitto und Landeshauptmann Durnwalder handelten im Alleingang ohne jede Rechtsgrundlage eine Regelung aus, die dann den Weg zum neuen Landesgesetz vor zeichnete.

„Dadurch, dass der Rekurs beim Verfassungsgericht nicht zurückgezogen wird, will sich Rom offenbar ein Druckmittel aufrechterhalten, um die anstehenden Verhandlungen im eigenen Sinne zu steuern. Damit hält die Regierung aber auch an ihrer im Rekurs geäußerten Meinung fest, dass kein einziger italienischer Ortsname verschwinden dürfe und, dass die Existenz der deutschen und ladinischen Ortsnamen erst einmal festgestellt werden müsse.“, so die SOKO in ihrer Aussendung.

Ein echter Fortschritt sei also nicht festzustellen. Im Gegenteil: Rom halte an alten Positionen fest und nehme das Angebot der SVP, sich in die Südtiroler Ortsnamensregelung einzumischen, dankbar an. Das Verfassungsgericht diene weiterhin als Druckmittel gegen Südtirol.

Einmal mehr zeige sich, dass der krampfhafte Versuch eine Konsenslösung mit Italien zu finden nicht funktionieren könne. Die Südtiroler Politik hätte gut daran getan, sich klar und deutlich von Tolomeis Lügenwerk mit seinen tausenden italienisch klingenden Fantasieortsnamen zu distanzieren. Stattdessen sei ein äußerst schwammiges und schlampig formuliertes Ortsnamensgesetz verabschiedet worden, das de facto die faschistischen Fantasienamen auf dieselbe Stufe mit den historisch gewachsenen Ortsnamen  stellt.

Immer wieder würden Politiker aller deutschen Parteien betonen, dass die faschistischen Ortsnamensdekrete Unrecht waren und immer noch sind. „Sie erklären in Diskussionen immer wieder, dass Tolomeis Lügenwerk abgeschafft gehörte. Aber sie handeln nicht danach. Was wir nie fordern, werden wir auch nie erhalten.“, berichtet die SOKO Tatort „Alto Adige“.

Die Region Aosta habe Südtirol vorgemacht, dass eine historisch korrekte und gerechte Ortsnamensregelung möglich sei. Aosta hat seit 1946 alle aufgezwungenen italienischen Ortsnamen schrittweise abgeschafft. „Warum soll das bei uns nicht auch möglich sein?“, so die SOKO Tatort „Alto Adige“ abschließend. Nähere Informationen zum Thema Ortsnamen in Südtirol gibt es unter www.toponomastik.com und www.facebook.com/SOKO.Tatort.Alto.Adige.

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