SÜDTIROL – Die Arbeitsgruppe des Südtiroler Schützenbundes zu den Ortsnamen, SOKO Tatort „Alto Adige“, begrüßt die jüngsten Entwicklungen in Sachen alpiner Ortsnamen. Künftig sind die Südtiroler Schutzhütten wieder einnamig.
Mit dem Aufkommen des Kletterns Ende des 19. Jahrhunderts errichtete der Deutsche und Österreichische Alpenverein (DÖAV) zahlreiche Schutzhütten im Alpenraum. Dies war auch in Südtirol der Fall. Diese Schutzhütten bilden bis heute die grundlegende Infrastruktur für Bergbegeisterte in unserem Land. Die Hütten wurden seinerzeit nicht nur nach dem nächstgelegenen Bergspitz benannt, für dessen Erschließung sie als Stützpunkt dienen sollen, sondern oft auch nach den Sektionen des DÖAV, welche die Errichtung finanziert hatten.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Alpenverein enteignet und die Hütten gingen ohne Gegenleistung in die Hand des Staates über und wurden fortan durch den italienischen Alpenverein (CAI) verwaltet. Gleichzeitig haben alle Hütten neue Namen erhalten. Dies stand im Einklang mit der allgemeinen Italienisierung der Südtiroler Toponomastik mit dem Ziel dem Fremden ein durch und durch italienisches Land zu präsentieren. Zudem sollte jede Erinnerung an die einstigen Erbauer der Hütten getilgt werden. So wurde aus der „Magdeburger Hütte“ das „Rifugio Cremona alla Stua“ und aus der „Stettiner Hütte“ das „Rifugio Petrarca all‘ Altissima“.
Über Jahre hinweg herrschte auf den Bergen eine seltsame Zweisprachigkeit. Die Hütten trugen zum einen den nur geduldeten ursprünglichen (deutschen) Namen und zum anderen den offiziellen aufgezwungenen (italienischen) Zweitnamen. Dies führte des Öfteren zu Verständigungsproblemen zwischen deutschsprachigen und italienischsprachigen Wanderern und Bergsteigern, weil sie für ein und dieselbe Hütte zwei verschiedene Namen gebrauchten und den jeweils anderen Namen oft gar nicht kannten. „Nach Jahren des Verfalls ging es mit den oft schlecht instand gehaltenen Schutzhütten immer weiter bergab.“, kritisiert der Schützenbund in seiner Aussendung.
In den letzten Jahren gelang es der Landesverwaltung zahlreiche Hütten vom Staat zu übernehmen. Eine geplante gemeinsame Verwaltung durch die beiden Alpenvereine AVS und CAI scheiterte bisher aber unter anderem auch wegen der Differenzen bezüglich der generellen Regelung der Toponomastik im Gebirge. Die SOKO Tatort „Alto Adige“ im Südtiroler Schützenbund zeigt sich erfreut darüber, dass der Landtag in seiner letzten Sitzung beschlossen hat, den Schutzhütten ihre ursprünglichen Namen zurückzugeben. Die in der Zeit des Faschismus aufgezwungenen Zweitnamen sollen laut Beschluss des Landtages nicht länger verwendet werden. „Dies ist ein begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung. Aber weitere entschlossene Schritte müssen folgen, auch bei den Ortsnamen der Gemeinden und Fraktionen“, so die SOKO Tatort „Alto Adige“ abschließend.