BOZEN – „Es ist einfach nur noch traurig, wie wir Südtiroler mit unseren Ortsnamen umgehen!“, so der Südtiroler Schützenbund in einer Aussendung. Grund für die Aufregung ist einmal mehr die Tourismusregion Hochpustertal.
Schon seit einiger Zeit bewirbt sich das Hochpustertal selbst mit dem Logo „Dolomiten – Alta Pusteria“. Ein „Hochpustertal“ bewirbt man anscheinend nicht einmal mehr bei den bundesdeutschen Gästen. In der fremdsprachigen Werbung werden die einheimischen deutschen Ortsnamen nur noch in Klammern gesetzt, ganz so als ob sie zweitrangig wären. Für alte Flurnamen wie „Stiergarten“ werden unpassende Übersetzungen wie „Orto del Toro“ erfunden. „Übersetzen kann man nur Worte, aber sicher keine Namen!“ so der Schützenbund in seiner Stellungnahme. „Das was derzeit im Pustertal passiert, ist kultureller Ausverkauf der Heimat!“.
Welche Folgen eine derart verfehlte Sprachpolitik haben kann, zeigt sich am Beispiel des Italien- Magazins (www.italienmagazin.com), einer in den Niederlanden erscheinenden Zeitschrift über das Urlaubsziel Italien. Selbst in der deutschen Ausgabe der Zeitschrift werden nur noch die italienischen Ortsnamen Sesto, San Candido, Dobbiacco, Villabassa und Braies verwendet. Von Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf und Prags fehlt jede Spur. Die Journalisten dürften wohl auf der Internetseite der Ferienregion recherchiert haben. Schließlich geht es im Artikel um Skiurlaub im Pustertal. „Die Außenwirkung ist fatal. Wir werden nur noch als eine x-beliebige italienische Region wahrgenommen“, warnt der Schützenbund. „Wir untergraben damit langfristig die Existenzberechtigung unserer Autonomie!“.
Wenn die Südtiroler nicht im Stande seien, konsequent die eigenen, historisch gewachsenen Ortsnamen zu verwenden, dann dürfe es niemanden wundern wenn die unter dem Faschismus aufgezwungenen Fremdbezeichnungen irgendwann die Oberhand gewinnen, meinen die Schützen.
Für den Schützenbund liegt die Verantwortung für derlei Auswüchse aber nicht nur bei den Tourismustreibenden, sondern auch bei der Politik. „Hier müssen Land und Gemeinden ein Machtwort sprechen“, fordern die Schützen. Ortsnamen seien schließlich ein Kulturgut, dass man nicht dem Profitdenken einiger weniger opfern dürfe.
Ob erfundene italienische Ortsnamen wirklich zu mehr wirtschaftlichem Erfolg führen, darf stark bezweifelt werden. „Davon werden die Skipisten auch nicht schöner! Aber die Authentizität Südtirols geht verloren“, so der Südtiroler Schützenbund abschließend.